In Zusammenarbeit mit der Organisation Missing Link konnten wir, damals noch Mobile Flüchtlingshilfe e.V., im August 2017 einen Outreach Service in Athen aufbauen.

Dieses gemeinsame Projekt trug den Namen “OutreÁTH” und lief von August 2017 bis Januar 2018. Entstanden ist die Idee, als realisiert wurde, dass in Athen viele Hilfsprojekte, wie Social Shops (für Kleidung, Lebensmittel, Haushalt, …), Unterrichtsangebote, Kinderbetreuung, medizinische Hilfe und viele mehr betrieben wurden, diese aber unter vielen Geflüchteten nicht bekannt waren.

Fast jede:r Geflüchtete, der/die im sogenannten Relocation- oder Reunification‐Programm war und in ein europäisches Land überführt werden sollte, durfte das Geflüchteten-Camp verlassen und wurde in Athen in einer Wohnung der UN und deren Partner untergebracht. Bis dann letztendlich die Abreise erfolgte, vergingen oft Wochen oder sogar Monate.

Hinzu kamen die vielen Geflüchteten, welche Asyl in Griechenland beantragt hatten. Leider hatten viele Geflüchtete seit ihrem Ankommen durch die langen Campaufenthalte in Griechenland ihre Selbstständigkeit verloren ‐ wodurch sie große Schwierigkeiten hatten, die angebotenen Projekte zu finden und wahrzunehmen. Durch dieses Projekt wollten wir die Geflüchteten dabei unterstützen, ihre Selbstständigkeit (wieder) zu erlangen, durch welche sie dann auch in der Lage waren, die angebotenen Projekte selbstständig zu erreichen.

Zu Beginn wurden die Informationen über verfügbare Hilfsangebote in eine Karte übertragen. Die Hilfesuchenden konnten sich dann über einen Link anmelden, den wir gezielt auf sozialen Netzwerken verbreiteten. Dabei konnten auch direkt angegeben werden, welche Art von Hilfe benötigt wurde.

Außerdem gründeten wir kleine Teams, welche die Menschen in Athen besuchten und ihnen mithilfe der Karte und vorbereiteten Unterlagen einmalig erklärten, wo sich in ihrer Nähe angebotene Hilfsprojekte befanden und wie sie dorthin kommen konnten.

Die Teams setzen sich größtenteils aus wartenden Geflüchteten zusammen, die ihrerseits auf Ausreise warteten und sich engagieren wollten. So konnten wir bei den Besuchen beispielsweise auch einfacher Sprachbarrieren überwinden.

Durch das Projekt wurden die Menschen in die Lage versetzt, wieder selbständig und selbstbestimmt zu agieren und Anschluss zu finden, statt isoliert in Appartments auf die nächste(n) Etappe(n) des Relocation‐/Reunification‐Prozesses zu warten.

Zusätzlich konnten wir Asylsuchenden in Griechenland den Zugang zu Jobs, Workshops und Sprachkursen erleichtern, sodass wir zeitgleich die drohende oder bereits bestehende Obdachlosigkeit bekämpften.