Hilfslieferung 83 Ukraine
Mit der Hilfslieferung Nr. 83 in die Ukraine wurden nicht, wie bei den meisten unserer Transporte, einzelne Paletten per Spedition verschickt. Einen ganzen Gliederzug mit diversen Hilfsgütern, verteilt auf etwa 30 Paletten, haben wir beladen. In Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Ziviler Krisenstab und der Rosinen Initiative konnten die Hilfsgüter so in ein Verteilzentrum für Palettenware nach Lwiw transportiert werden. Ankunft: 13.06. Darunter Matratzen, Decken, Kissen und Möbel, die an ein Altersheim in der Ukraine gesendet werden. Dieses Heim dient vielen Menschen als Unterkunft, nachdem sie aufgrund der Zerstörung des Karchowka-Staudamms aus der Region Cherson evakuiert werden mussten.
Auch Gummistiefel, Zelte, Luftmatratzen, Isomatten und Schlafsäcke sind Teil der Ladung. Die Überschwemmungen und die dadurch ausgelöste Fluchtbewegung innerhalb der Ukraine bringen einen erhöhten Bedarf an diesen Gegenständen hervor. Bisher liegen zwar keine unabhängig gesicherten Informationen dazu vor, dass die verheerende Zerstörung des Staudamms ein strategischer militärischer Akt seitens russischer Streitkräfte war, es spricht jedoch Vieles dafür. (Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-06/kachowka-staudamm-cherson-ukraine-russland-sprengung)
Diese Flutkatastrophe kann daher als Teil des russischen Angriffskriegs betrachtet werden, der seit Februar 2022 die ukrainische Bevölkerung in Not bringt und die Unterstützung durch Hilfsgüter ständig notwendig macht. Zu den dadurch benötigten Gütern, die auch mit Lieferung Nr. 83 gesendet werden konnten, gehören medizinische Produkte, diverse Hygieneartikel, Schuhe, Taschen, Koffer und Kleidung. In kleineren Mengen konnten auch haltbare Nahrungsmittel wie Nudeln und Konserven sowie Futter für Hunde und Katzen mitgeschickt werden.
Davon sind Taschen, Decken und Handtücher seit dem 14.06. verladen und auf dem Weg nach Cherson, wo sie die Lagerbestände eines Verteilzentrums aufstocken. Es ist Tag und Nacht besetzt, um Menschen jederzeit mit dringend benötigten Gegenständen, Nahrung und Wasser versorgen zu können.
Neben den Überschwemmungen löst der Dammbruch einen absinkenden Wasserspiegel des Stausees aus, sodass flächendeckend Knappheit von sauberem Trinkwasser die Notlage verschärft. Filter und Tabletten zur Aufbereitung von Wasser konnte HERMINE selbst nicht liefern, andere Akteure des Netzwerks waren jedoch bereits 24 Stunden nach dem Ereignis mit entsprechenden Hilfsmitteln vor Ort. Mit Bestürzung müssen wir feststellen, dass derartige humanitäre Hilfe weiterhin gezielt von russischem Militär ins Visier genommen wird. Am 13.06.2023 musste eine Gruppe mit vier Bussen voller Hilfsgüter vor einem direkten Angriff in Deckung gehen und von ihrem Einsatzort fliehen. Geortet und verfolgt von einer Drohne und mehrfach beschossen mit schwerem Artilleriefeuer, konnte die Gruppe mit viel Glück und aufmerksamen ukrainischen Begleitern noch entkommen. Unsere Gedanken sind bei den Menschen, die Ziel jeglicher Angriffe werden. Wir hoffen, dass die Hilfsgüter die Menschen in Not erreichen und all diejenigen, die bei der Verteilung aktiv sind, sicher von den Einsätzen zurückkehren.